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School's out for Summer

Seit über 50 Jahren keine Langeweile dank Ferienprogramm 

"Sei kein Frosch, mach mit" – so lautete das Motto des ersten Ferienprogramms der Stadt Villingen-Schwenningen im Jahre 1973. Das zweiwöchige Programm, organisiert von der Stadtjugendpflege, war damals einzigartig in Baden-Württemberg und hatte einiges zu bieten. Neben Tagesfahrten zum Beispiel nach Stuttgart in die Wilhelma oder an den Bodensee, für die die Kinder direkt in ihrem Wohngebiet per Bus abgeholt wurden, gab es auch Spiel und Spaß direkt vor Ort. Kein Wunder, dass das Ferienprogramm direkt ein Erfolg wurde. In den folgenden Jahren wurde es daher stetig ausgebaut und verlängert, so dass im Jahre 1975 ein sechswöchiges Programm mit 85 Einzelveranstaltungen in elf Stadtteilen geboten werden konnte. Mit dabei das 'Kunterbunte Spielekarussell" mit großer Tierschau, Ponyreiten und Spielothek. Eine Anmeldung war nicht nötig, man konnte nach Lust und Laune einfach vorbeikommen. Das krönende Finale fand am Hubenloch statt. Dort wurde das große Abschlussfest mit Zirkusprogramm, Malwänden, Kinderdisco, Ponyreiten und Fahrten in Polizei- und Feuerwehrwagen gefeiert. 1978 kam zum ersten Mal der Spielebus zum Einsatz, ein bemalter, umgebauter ehemaliger Berliner Doppeldecker. 

All dies war nur durch den unermüdlichen Einsatz von freiwilligen, zumeist jugendlichen, Helfern möglich. Von Beginn an war es das Ziel, Kinder aus allen Gesellschaftsschichten anzusprechen und mehrfach wurde Kindern aus sozial schwächeren Familien die Teilnahme am Ferienprogramm durch Firmen- oder private Spenden ermöglicht. Das großangelegte Ferienprogramm der Doppelstadt war so einzigartig in der Bundesrepublik, dass die Europa-Welle-Saar 1976 eine Sendung zu dem Thema produzierte. 

Dem großen Anklang zum Trotz, musste die Stadt Ende der Siebzigerjahre das Budget für das, doch recht kostspielige, Ferienprogramm, kürzen. Durch Spenden und Beiträge konnte es jedoch fortbestehen, wenn auch teilweise in etwas kleinerem Rahmen. Ab den Achtzigerjahren wurde der Familienfreizeitpark stark in das Ferienprogramm miteinbezogen. Teilweise wurden bis zu 2000 Besucher pro Tag verzeichnet und es wurde eine extra Haltestelle für den Linienbusverkehr eingerichtet. Geboten wurden über die Jahre Zirkus- und Akrobatikkurse, Kinderdisco und Politikerfragestunden sowie vieles, vieles mehr. So setzte sich die Erfolgsgeschichte des Ferienprograms auch in diesem Jahrzehnt fort. 

Heutzutage heißt das Ferienprogram 'Endlich Ferien' und feiert in dieser Form 20-jähriges Jubiläum. Viele lokale Vereine und Einrichtungen sind stark in das Programm eingebunden und gewähren Einblicke hinter die Kulissen und in ihre alltägliche Arbeit. Das Programm und die Möglichkeit sich anzumelden finden Sie hier Online-Portal. Mit über 130 Veranstaltungen kommt auch heutzutage keine Langeweile auf! 

Archivale des Monats Juli: Eine Genossenschaft mit Weitblick

Die Villinger Aussichtsthurm-Genossenschaft und die bewegte Geschichte des Aussichtsturms auf der Wanne

Wussten Sie schon, dass der Aussichtsturm auf der Wanne einer der ältesten Stahlfachwerktürme der Welt ist?

Die Genossen die sich 1888 zusammen taten und jeweils 200-Mark-Anteile zeichneten, wollten auf dem Berg Wanne hoch hinaus. Ein Aussichtsturm sollte die Stadt Villingen zusätzlich verschönern und Touristen anlocken. Dreißig Meter hoch und in ungewöhnlicher achteckiger Form mit Wendeltreppe, wurde der Turm am 16. September 1888 feierlich mit Bollerschüssen und mit großem Begleitprogram eingeweiht.

Auch wenn sich der Aussichtsturm in den nächsten Jahren großer Beliebtheit erfreute, ein rentables Projekt wurde er für die Genossenschaft nicht und daher entschied man sich den Turm der Stadt zum Kauf anzubieten. Dieses Angebot nahm die Stadt schließlich an und erwarb den Turm 1911. Ein Jahresabo konnte von nun an für eine Mark, eine einmalige Eintrittskarte für 20 Pfennige erworben werden. Bald jedoch erkannte man, dass sich Kosten und Einnahmen aufhoben und daher wurde der Aufstieg für jedermann kostenlos.

Über die Jahrzehnte blieb der Aussichtsturm ein beliebter Ausflugsort und so manches Waldfest wurde an seinem Fuße gefeiert. Mit der Zeit entwickelte sich der Turm auch zum Treffpunkt für Kinder und Jugendliche und wurde dabei häufig als Klettergerüst zweckentfremdet. Zusammen mit dem Zahn der Zeit, nagte dies jedoch erheblich an der Substanz des Bauwerks, welches zunehmend dem Verfall ausgesetzt war und schließlich aus Sicherheitsgründen zur Schließung führte.

Ewald Merkle, Ehrenbürger der Stadt Villingen-Schwenningen, rief die Aktion 'Rettet den Aussichtsturm" ins Leben und die Bürgerinnen und Bürger folgten dem Ruf und spendeten in zahllosen Veranstaltungen und Aktionen insgesamt 232.000 DM für die Instandsetzung. Die feierliche Wiedereröffnung wurde zunächst, Aufgrund der Terroranschläge vom 11. September 2001, auf den 05. Mai 2002 verschoben und fiel dann aufgrund schlechten Wetters buchstäblich ins Wasser. Die Aussicht in 30 Metern Höhe, die über den Schwarzwald über die Baar und bei gutem Wetter bis zu den Alpen reicht, kann man seitdem trotzdem wieder ungestört genießen.

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